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Kontrolle des Ladesystems
Zur Kontrolle des Stromflusses des Ladestromkreises des Motorrads kann das Diagnoseinstrument „DDS“ mit induktiver Strom­messzange verwendet werden. Bezug auf das Kapitel „Stromkontrolle des Ladesystems”, Abschn. 6 -11, nehmen.
Mit dem DDS Diagnoseinstrument kann geprüft werden, unter welchen Betriebsbedingungen des Motors die Lichtmaschine so viel Strom abgibt, der für das Laden der Batterie, die Versorgung des Zünd-/Einspritzsystems und aller am Motorrad vorhandenen elektrischen Verbraucher ausreicht. Die Strommesszange ermittelt das vom Strom erzeugte Magnetfeld, welches durch das an­geschlossene Kabel fließt.
Das Instrument eicht sich automatisch mit seinem Geber. Steht am gemessenen Stromwert das Pluszeichen, bedeutet dies, dass alle Verbraucher von der Lichtmaschine versorgt werden und die Batterie geladen wird. Steht am Stromwert das Minuszei­chen, ist das Ladesystem nicht in der Lage, die Verbraucher zu versorgen und ein erheblicher Teil des Stroms muss von der Bat­terie geliefert werden, die sich daher in der Entladungsphase befindet.
Es kann auch ein Multimeter verwendet werden (Abschn. 6 - 11, Diagnoseinstrumente). Die Messspitzen des Multimeters an die Batterieklemmen anschließen, dann das Multimeter auf Gleichspannungsmessung schalten. Bei einer Drehzahl von 3000 U/min muss eine Spannung von 14,5 V ±0,5 anliegen.
Wichtig
Im Fall einer umgekehrten Montage der Zange am Kabel werden die gemessenen Werte ein den reellen Werten entgegenge­setztes Zeichen aufweisen, wodurch es zu einer falschen Diagnose kommen kann.
Laden der Batterie
Am Batterieaufkleber das Inspektionsintervall zur Spannungsprüfung ablesen.
Liegt die Spannung im offenen Stromkreis unter 12,8 V, muss die Batterie geladen werden. Eine länger als einen Monat ohne Ladung aufbewahrte Batterie kann Schaden nehmen. Mit einem Voltmeter eine Spannungsmessung durchführen, um den La­dezustand zu prüfen.
Stets den Zustand der Batterie vor der Ladung und 1-2 Stunden danach überprüfen.
Wichtig
Die Ladezeiten genau einhalten. Sollte sich die Batterie übermäßig erwärmen, den Ladevorgang sofort unterbrechen. Vor Wiederaufnahme der Ladung abkühlen lassen.
 
Nur Ladegeräte mit konstanter Spannung verwenden.
Sicherstellen, dass die Verbindung zwischen den Batterieklemmen und dem Ladegerät korrekt ist.
Beim Laden die nachstehenden Anleitungen befolgen.
 
Zeit
(Stunden)
Die Schnellladung nur in Ausnahmefällen verwenden.
Längerer Stillstand der Batterie
Sollte die Batteriespannung 11,5 V oder niedriger sein, so muss sie geladen werden.
Das Ladegerät an die Batterie anschließen.
Eine Spannung von 16-17 V verwenden.
Sollte das Amperemeter keinerlei Änderung anzeigen, die Spannung auf max. 25 V erhöhen.
5 Minuten lang aufladen.
Sollte das Amperemeter nun eine Änderung anzeigen, die Spannung auf 16-17 V zurückstellen, andernfalls die Batterie austau­schen.
Nachfüllen von Batteriesäure
Achtung
Vor Eingriffen an der Batterie müssen die einschlägigen Sicherheitsnormen beachtet werden (Abschn. 1 - 3, Allgemeine Sicher­heitsvorschriften). Die Batterieflüssigkeit ist giftig und kann wegen des Gehalts an Schwefelsäure bei Berührung zu Verbrennun­gen führen. Schutzbekleidung, Gesichts- und Augenschutz beim Nachfüllen der Flüssigkeit tragen. Bei Hautkontakt mit der Batterieflüssigkeit die betroffenen Stellen gründlich unter fließendem Wasser abwaschen. Bei Augenkontakt mindestens 15 Minuten lang gründlich mit Wasser auswaschen und sofort einen Facharzt aufsuchen. Bei Einnahme viel Wasser oder Milch trinken und die Behandlung dann mit Magnesiumkarbonat, geschlagenen Eiern oder Pflanzenöl fortsetzen. Funken, Flammen, Zi­garetten oder andere Wärmequellen von der Batterie fern halten, sie entwickelt entflammbare Gase. Geschlossene Räume beim Laden oder Verwenden der Batterie ausreichend belüften. Die beim Laden entstehenden Gase nicht einatmen. AUSSERHALB DER REICHWEITE VON KINDERN HALTEN.
 
Die Batterie auf einer ebenen Fläche abstellen. Die Schutzfolie (1) abziehen.
Achtung
Die batteriespezifische Flüssigkeit verwenden.
 
Den Behälter mit der Batterieflüssigkeit aus dem Vinylbeutel nehmen. Die Leiste mit den Verschlüssen (3) vom Behälter (2) ab­nehmen.
 
Wichtig
Die Leiste mit den Verschlüssen (3) bereit halten, da sie anschließend zum Verschließen der Batteriezellen dienen wird.
Achtung
Die versiegelten Bereiche nicht abschälen oder durchstechen.
 
Den Behälter (2) mit der Batteriesäure umkippen. Die sechs versiegelten Elemente über den sechs Füllöffnungen auf der Batterie ausrichten. Den Behälter (2) kräftig nach unten drücken, um die Siegel zu durchstoßen und die Flüssigkeit ausfließen zu lassen.
Hinweis
Den Behälter der Batteriesäure gerade halten, damit der Ausfluss nicht unterbrochen oder gänzlich eingestellt wird.
 
Sicherstellen, dass die Luftblasen in allen sechs Füllöffnungen aufsteigen. Den Behälter mehr als zwanzig Minuten lang in dieser Position belassen.
Sollten keine Luftblasen aufsteigen, leicht auf den Boden der entsprechenden Flasche klopfen.
Wichtig
Den Behälter niemals von der Batterie entfernen. Die Flasche mit der Flüssigkeit nicht einschneiden oder durchstechen.
 
Auf das Ausfließen des gesamten Säureinhalts warten. Den Behälter (2) vorsichtig von der Batterie abziehen.
Die vorab vom Behälter (2) abgenommene Leiste mit den Verschlüssen (3) auf die Batterie setzen, hierbei auf die einwandfreie Schließung der Füllöffnungen durch die Leiste achten.
Für Batterien mit 3-12 Ah mindestens 30 min. ruhen lassen.
Bei Batterien über 12 Ah mindestens 1 Stunde ruhen lassen.
Die Leiste mit den Verschlüssen auf die Füllöffnungen ablegen, nicht festschrauben. Die Batterie den Beschreibungen im Absatz „Laden der Batterie“ gemäß nachladen.
Hinweis
Wird ein Batterieladegerät mit automatischer Reduzierfunktion verwendet, muss man sich von der Stromstärke (Ampere) des Ladegeräts überzeugen, die dem Standard-Nachladesystem (STD), das auf der Batterie selbst angegeben wird, entsprechen oder darüber liegen muss.
 
Die Leiste mit beiden Händen bis zum Einrasten kräftig nach unten drücken (keinen Hammer verwenden).
Batterie
Sicherheitsnormen für die Batterie
Achtung
Vor Eingriffen an der Batterie müssen die einschlägigen Sicherheitsnormen beachtet werden (Abschn. 1 - 3, Allgemeine Sicher­heitsvorschriften). Batterien entwickeln in der Ladephase entflammbare Gase. Während des Ladevorgangs daher Funken und offene Flammen von der Batterie fern halten.
Hinweise zum Gebrauch der Batterie
Es handelt sich um eine hermetisch geschlossene, vollkommen wartungsfreie Batterie, die bei ihrer Installation am Fahrzeug kei­nerlei weitere Eingriffe erfordert.
Hinweis
Die Batterie stets sauber halten. Die Batterieklemmen zum Schutz vor Korrosion einfetten.
Achtung
Die Abdeckleiste am oberen Deckelbereich abnehmen. Bei einem Bruch des Batteriekörpers, des Deckels, der Anschlüsse oder Eingriffspuren an der Abdeckleiste muss die Batterie unbedingt ausgewechselt werden.
Wichtig
Bei Nichtbenutzung des Motorrads über mehr als 30 Tage die Batterie abnehmen und an einem frischen und trockenen Ort auf­bewahren.
 
Die Batterie immer vor dem ersten Einsatz und insbesondere nach langen Lagerzeiten (vor Verkauf des Fahrzeugs) nachladen.
Ausbau der Batterie
Die Schraube (1) lösen, dann den Batterieklemmbügel (2) abnehmen.
Die Schrauben (3) lösen, dann das Positivkabel (4) und das Positivkabel (ABS) (5) von der Positivklemme und das Negativkabel (6) von der Negativklemme lösen, dabei immer beim negativen (-) beginnen, dann die Batterie (7) nach oben hin herausnehmen.
 
Einbau der Batterie
Die Batterie (7) auf den Batteriehalter setzen, dann das Positivkabel (4) und das Positivkabel (ABS) (5) an der Positivklemme und das Negativkabel (6) an der Negativklemme anklemmen, dabei immer beim positiven (+) beginnen, und die Schrauben (3) anset­zen.
Überprüfen, dass die Kontakte nicht oxydiert sind und die Schrauben (3) der Klemmen mit einem Anzugsmoment von 10 Nm ± 10 % anziehen und wasserabstossendes Spray aufsprühen.
Den Batterieklemmbügel (2) anordnen und die Schraube (1) mit einem Anzugsmoment von 5 Nm ± 10 % anziehen.
 
Lichtmaschine
Es handelt sich um eine 12 V Lichtmaschine mit einer Leistung von 500 W, die aus einem im Lichtmaschinendeckel montierten Stator (A) und einem an der Kurbelwelle angeflanschten Rotor (B) besteht.
Hinweis
Zur Kontrolle eventueller Defekte am Nachladesystem das Diagnoseinstrument „DDS“ den Anweisungen im Absatz „Stromkon­trolle des Ladesystems“ gemäß verwenden (Abschn. 6 - 11).
 
Der absolute, an den Kabelschuhen von zwei der drei gelben Kabel gemessene Spannungswert (der gemessene Wert ist bei allen Kombinationen derselbe) muss unter die in der Tabelle aufgeführten Werte fallen.
(Umgebungstemperatur: 20 °C)
Wichtig
Vor Beginn der Kontrolle bei ausgeschaltetem Cockpit (KEY OFF) die Kabel der Lichtmaschine von der elektrischen Anlage lösen.
 
34±5
104±10
Stark darunter liegende Werte können folgende Ursachen haben:
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-
In diesen Fällen muss die gesamte Lichtmaschine (Stator und Rotor) ausgetauscht werden.
Haben die Kontrollen ein positives Ergebnisse erbracht, den Generator erneut an den Regler schließen, immer bei KEY OFF und prüfen, das keine beschädigten oder abgelösten Kabel vorliegen.
Ausbau der Lichtmaschine
Die Kabel der elektrischen Anlage auf der Lichtmaschinenseite lösen (Abschn. 6 -1, Anordnung der Kabel am Motorrad).
Den Lichtmaschinendeckel, den Stator (A) und den Rotor (B) abnehmen (Abschn. 9 - 8, Ausbau des Lichtmaschinendeckels).
Montage der Lichtmaschine
Den Rotor (B), den Stator (A) und den Lichtmaschinendeckel montieren.
Die Kabel der elektrischen Anlage auf der Lichtmaschinenseite anschließen (Bezug auf die entsprechende Tafel im Kapitel „An­ordnung der Kabel am Motorrad“, Abschn. 6 - 1) nehmen.
 
 
Spannungsregler/Gleichrichter
Der Spannungsregler (1) befindet sich an der rechten Heckseite des Fahrzeugs unter der Heckverkleidungshälfte.
Der Spannungsregler/Gleichrichter besteht aus einem Aluminiumkasten mit den Dioden, die den von der Lichtmaschine erzeug­ten Strom gleichrichten. Er enthält darüber hinaus eine elektronische Vorrichtung, die den von der Lichtmaschine erzeugten Strom abhängig von der Batteriespannung reguliert.
Bei einer entladenen Batterie sorgt ein erhöhter Stromwert für die Wiederherstellung der Arbeitsbedingungen der Batterie. Bei geladener Batterie ist der Stromwert niedriger.
Hinweis
Den Ladestrom mit dem Diagnoseinstrument „DDS“ (Abschn. 6 - 11, Diagnoseinstrumente) kontrollieren.
Ausbau des Reglers
Den Stecker (2) des Spannungsreglers und den Stecker (3) der Lichtmaschine vom Regler (1) abziehen.
Die Befestigungsschrauben (4) des Spannungsreglers (1) lösen und gemeinsam mit diesem abnehmen.
Wichtig
Die Batteriekabel dürfen nicht bei laufendem Motor abgezogen werden, da sonst der Regler in irreparabler Weise beschädigt werden könnte.
 
Montage des Spannungsreglers
Den Spannungsregler (1) am Halter anordnen.
Die Schraube (4) mit einem Anzugsmoment von 10 Nm ± 10 % (Abschn. 3 - 3, Anzugsmomente - Fahrwerk) anziehen.
Wichtig
Die Batteriekabel dürfen nicht bei laufendem Motor abgezogen werden, da sonst der Regler in irreparabler Weise beschädigt werden könnte.
 
Den Stecker (2) des Spannungsreglers und den Stecker (3) der Lichtmaschine am Regler anschließen.
 
Reglersicherung
Die 30 A-Sicherung, die im Fernschalter an der rechten Seite des Heckrahmens angebracht ist, schützt den elektronischen Span­nungsregler.
 
Um sie erreichen zu können, muss die Schutzkappe (A) abgenommen werden.
Eine durchgebrannte Sicherung ist an der Unterbrechung des Glühdrahts ihres inneren Leiters (B) zu erkennen.
Wichtig
Um Kurzschlüsse zu vermeiden, muss die Sicherung bei Zündschlüssel auf OFF ausgetauscht werden.
Achtung
Niemals Sicherungen mit Leistungen verwenden, die von den vorgeschriebenen Werten abweichen. Die Nichtbeachtung dieser Vorschrift kann eine Beschädigung der elektrischen Anlage oder gar einen Brand zur Folge haben.
 
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