Das Ducati ABS-Bremssystem verfügt über ein separates Management der beiden Bremsanlagen bzw. der vorderen und der hinteren. Der Betriebsmechanismus sieht einen an jedem Rad montierten Impulserzeuger (Hallgeber) vor, bei dem es sich um einen Zahnkranz mit Langlöchern handelt. Am linken Gabelfuß und an der hinteren Bremssattelplatte sind HALL-Sensoren angeordnet, die während der Fahrt des Motorrads die vollen und leeren Bereiche des Hallgebers abtasten und dadurch die momentane Radgeschwindigkeit erfassen. Diese Sensoren senden die entsprechenden Daten zum ABS-Steuergerät, in dem eine Software ansässig ist, die mit einem speziellen, von Ducati entwickelten Kontrollalgorhytmus arbeitet. Die Software vergleicht die durchschnittliche Geschwindigkeit des Fahrzeugs mit der momentan an den Rädern erfassten Geschwindigkeit und bewertet damit den Reifenschlupf. Sollten bei Vorliegen eines bestimmten, vom Fahrer auf den Bremssattel ausgeübten Drucks die Grenzwerte der Kontrollwerte überschritten werden, wirkt das Steuergerät in hydraulischer Weise auf den Bremsregelkreis ein, der von der beginnenden Blockierung betroffen ist. Die Vorrichtung ist in der Lage, den Druck im Bremssattel über ein Magnetventilsystem zu regulieren, die einem weiteren hydraulischen Druckaufbau vorbeugen (Schließung des Einlassventils EV) und daraufhin für den Druckabbau (Öffnung des Auslassventils AV) sorgen. Die Öffnung des Auslassventils AV erfolgt über eine Reihe Impulsen (Intervall zwischen zwei aufeinander folgenden Impulsen unter 10 Millisekunden), so dass der Druck stufenweise gemindert werden kann. Daraufhin, nachdem das Rad aufgrund der geringeren Bremswirkung erneut in Umdrehung gekommen ist und seine Drehgeschwindigkeit erneut den Bezugswert erreicht hat, wird das Auslassventil AV geschlossen.
Die im ABS 8M Steuergerät vorgesehene Diagnose überprüft anhand einer Hard- /Software-Analyse die Funktionstüchtigkeit der Hauptkomponenten des Systems, ist jedoch nicht in der Lage, die Betriebsparameter des ABS-Systems zu ändern. Das DDS Diagnoseinstrument wird dazu über ein entsprechendes Kabel an den Stecker (A) gekoppelt, über den die Kommunikation mit dem ABS-Steuergerät unter der Sitzbank des Motorrads hergestellt wird. Das Verbindungskabel zwischen Tester und ABS-Steuergerät verfügt auch über einen weiteren Anschluss mit 2 Klemmen mit Plus- und Minuspol, die an die Fahrzeugbatterie angeklemmt werden müssen, um den Tester speisen und die Kommunikation mit dem ABS-Steuergerät herstellen zu können.
Wird diese Funktion gewählt, informiert der Tester den Benutzer anhand einer Liste über die im Speicher des ABS-Steuergeräts vorhandenen Fehler und gibt dabei an, ob es sich um einen in Vergangenheit gespeicherten Fehler oder ob es sich beim signalisierten Fehler um einen aktuellen Fehler handelt. Nach einer Kurzbeschreibung des Diagnosetyps ist folgendes zu lesen: die Angabe MEM weist den Benutzer darauf hin, dass es sich um einen in Vergangenheit vom ABS-Steuergerät gespeicherten Fehler handelt, der sich beim aktuellen Test nicht ergeben hat. Steht neben der Beschreibung des diagnostizierten Fehlers die Angabe ATT (AKT) handelt es sich um einen aktuellen Fehler, also um einen Fehler, der sich während des Tests ergeben hat.
Die Angabe ATT weist darauf hin, dass während des aktuellen Tests ein Fehler diagnostiziert wurde, die Anzeige könnte jedoch nicht mit allen Fällen mit dem effektiven Vorliegen des Fehlers im Moment der Anzeige übereinstimmen. Beispiel: Bei Lösen des Sensors der Vorderradgeschwindigkeit wird neben der Fehlerbeschreibung die Angabe ATT (AKT) angezeigt, doch bei erneutem Anschließen des Sensors wird die Angabe ATT, auch nach Auffinden der Diagnoseursache, weiterhin aktiv geschaltet bleiben, da das ABS erst beim nächsten Ein-/Ausschalten des Fahrzeugs eine Funktionskontrolle am Sensor vornimmt. Aus diesem Grund wird nach Eingriffen am ABS-System empfohlen, am Fahrzeug immer ein Key-on / Key-off mit einem Schließen und Öffnen der Kommunikation zwischen Diagnoseinstrument und ABS-Steuergerät zu schalten, bevor die aktualisierte Liste der ABS-Fehler erneut überprüft wird.